Wissenschaftlicher Nachwuchs am LSWI: Publizieren als Student
Gut qualifizierter wissenschaftlicher Nachwuchs trägt auf entscheidende Weise zu Forschungskompetenz, Innovation und Erkenntnisgewinn bei. Schon als Student Publikationen vorweisen? Der LSWI begleitet den Weg zur ersten wissenschaftlichen Publikation.
Wir haben unsere studentische Mitarbeiterin Natalie Habib getroffen, die zusammen mit M.Sc. Benedict Bender, Dr. Sander Lass und Laure Scheel ihre erste Publikation vorweisen kann und haben uns den genauen Weg hin zu ihrer Veröffentlichung erklären lassen.
LSWI: Hallo Natalie, Gratulation zur ersten Veröffentlichung! Um was genau geht es in deiner Publikation?
Natalie: Im Großen und Ganzen handelt die Publikation von digitalen Plattformen. Denn digitale Plattformen finden zunehmende Verbreitung in unterschiedlichen Industriezweigen. Immer mehr Unternehmen sind an der Erschließung verbundener Potenziale für ihr Geschäft interessiert. Und auch im Maschinen- und Anlagenbau wird die Vernetzung von Maschinen zunehmend ein Wettbewerbsfaktor für Hersteller indem diese ihr Geschäftsmodell gezielt erweitern können. Die wichtige Frage ist jedoch, wie - d.h. mit welcher Strategie - Unternehmen digitale Plattformen bereitstellen können. Die geeignete Strategie ist nämlich von einer Vielzahl an Faktoren abhängig.
Als Grundlage für die Identifikation der geeigneten Strategie bietet dieser Beitrag eine systematische Untersuchung der möglichen Bereitstellungsstrategien für Unternehmen. Neben der theoretischen Systematisierung werden gegenwärtig genutzte Strategien am Beispiel des Maschinen- und Anlagenbaus in Deutschland vorgestellt. Außerdem haben wir spezifische Merkmale, welche die Nutzung von Strategien beeinflussen, als Ansatzpunkt für einen Strategieformulierungsprozess identifiziert.
LSWI: Das ist ein sehr spannendes Thema. Wie kam es es denn zu deiner Publikation und in wie ist sie entstanden?
Natalie: Die Publikation ist im Rahmen des Forschungsprojekts KMU-Navigator entstanden, an dem ich als studentische Mitarbeiterin mitwirke. Dazu führen wir am Lehrstuhl momentan eine Recherche hinsichtlich der Verbreitung digitaler Plattformen bei KMU durch. Ziel des Projektes ist die Realisierung eines Tools zur Entscheidungsunterstützung für KMU. Diese sollen befähigt werden zielgerichtete Entscheidungen hinsichtlich strategischer und technischer Aspekte für digitale Plattformen zu treffen. Aktuell haben wir über 120 Plattformen im Maschinen- und Anlagenbau identifiziert und in einer Referenzdatenbank erfasst. Wir möchten Kriterien identifizieren, mit deren Hilfe sich KMU für die passende Plattformstrategie entscheiden können. Die Publikation hat ihren Ursprung in der Auswertung der Referenzdatenbank und der identifizierten Plattformbereitstellungsstrategien.
LSWI: Du bist ja noch in deinem Masterstudium. Wie verlief denn die Betreuung durch die wissenschaftliche Mitarbeiter?
Natalie: Die Betreuung verlief super und es hat unfassbar Spaß gemacht. Ich habe die Publikation natürlich nicht alleine geschrieben. Mitautoren sind Benedict Bender, Sander Lass und Laura Scheel. Die Grundlage für unsere Arbeit ist die Referenzdatenbank mit Referenzfällen von digitalen Plattformen im Maschine- und Anlagenbau. Dabei haben wir gemeinsam die Recherche und Auswahl geeigneter Plattformprojekte für die Referenzdatenbank durchgeführt. Nach mehreren Feedbackschleifen ist letztendlich die jetzige Fassung entstanden. Ich hatte auf jeden Fall zu jedem Zeitpunkt immer einen Ansprechpartner bezüglich Methodik, Herangehensweisen oder allgemeinem Expertenwissen durch die WiMis am Lehrstuhl.
LSWI: Und was genau war dein Beitrag innerhalb der Publikation?
Natalie: Mein Beitrag konzentriert sich auf die Analyse der Referenzfälle hinsichtlich der geeigneten Strategie. Geholfen wurde mir insbesondere beim Aufbau, der Struktur und Formulierung der Forschungsfrage der Veröffentlichung.
LSWI: Was nimmst du aus der Erfahrung publizieren mit?
Natalie: „Publizieren“ heißt hier für mich seinen Projektfortschritt in Worte zu fassen und Anerkennung durch die Veröffentlichung zu erhalten. Es ist schön, den Fortschritt festzuhalten und darauf aufbauend weiterzuarbeiten. Ich nehme aus der Erfahrung mit, dass besonders die Zusammenarbeit und das gegenseitige Feedback zur Qualität des Beitrags geführt hat. Forschen und publizieren heißt nicht Einzelarbeit sondern auch Teamwork.
LSWI: Und was hat dir am meisten Spaß gemacht?
Natalie: Am meisten Spaß hat mir gemacht, den Prozess einmal von Anfang bis Ende zu durchlaufen. Begonnen mit der Recherche und Erarbeitung des Inhalts über die Auswertung bis hin zur Formulierung der gewonnen Erkenntnisse. Ich bin mir sicher das ist nicht meine letzte Publikation.
Natalie Habib und Benedict Bender