Hintergrund des Forschungsprojekts
Das Projekt EUKRITIS I hat deutlich gemacht, dass effizienter und nachhaltiger Schutz Kritischer Infrastrukturen eine enge Vernetzung von Verwaltung, Wirtschaft, privaten Organisationen und Wissenschaft auf allen Ebenen erfordert. Diese engere Zusammenarbeit fokussiert das Anschlussprojekt EUKRITIS II, das die Entwicklung eines virtuellen Netzwerkes (Informations- und Kommunikationsportal), das Infrastrukurenschutz zum Ziel hat. Es ist notwendig, eine Plattform zu schaffen, die einen intensiven aber gleichzeitig unkomplizierten und organisatorisch wenig aufwändigen fachlichen Austausch für die öffentlichen Aufgabenträger und Betreiber kritischer Infrastruktureinrichtungen ermöglicht.
Ziele von EUKRITIS II
Das Forschungsprojekt EUKRITIS II befasst sich mit interorganisationalem Wissensmanagement, sowie mit Interdepenzanalysen für den Schutz Kritischer Infrastrukturen. Ziel ist es, Wissen über den Schutz Kritischer Infrastrukturen zugänglich zu machen und zu verbreiten. Ein Online-Portal soll über Social-Software-Werkzeuge die notwendige Vernetzung schaffen. Um weitere Vernetzungen zu ermöglichen, werden anhand einer Wissenslandkarte Zuständigkeiten und Kompetenzen von Experten und Verantwortlichen im Schutz kritischer Infrastrukturen dargestellt und auf einer Karte verortet.
Vernetzung
Sicherheitsbezogene Verwaltungsorganisationen und Betreiber kritischer Infrastrukturen stehen nur soweit gesetzlich erforderlich in Kontakt miteinander. Für einen nachhaltigen und langfristigen Schutz kritischer Infrastrukturen müssen Verwaltungen und Infrastrukturbetreiber enger kooperieren. Für den Schutz kritischer Infrastrukturen wird ein Netzwerk aufgebaut, das einen uneingeschränkten, von zeitlichen und örtlichen Festlegungen unabhängigen Austausch der Verantwortlichen gewährleisten kann. Daher ist es notwendig, eine Plattform zu schaffen, die einen intensiven aber gleichzeitig unkomplizierten und organisatorisch wenig aufwändigen fachlichen Austausch für die öffentlichen Aufgabenträger und Betreiber kritischer Infrastruktureinrichtungen jeweils untereinander und miteinander möglich macht.
Online Portal
Ein Online-Portal soll die notwendige Vernetzung wie auch die Interdependenzanalyse abbilden. Es fördert einen ständigen Dialog unter Infrastrukturbetreibern, Verwaltungen, Wissenschaft, der Sicherheitswirtschaft und weiteren Organisationen. Die Akteure werden in die Lage versetzt, sich in diesem Rahmen gegenseitig für bestehende Interdependenzen zu sensibilisieren und das eigene Schutzniveau im Wege einer Abstimmung ganzheitlicher Schutzkonzepte maßgeblich zu stärken.
Wissenslandkarte
Um weitere Vernetzungen zu ermöglichen, werden anhand einer Wissenslandkarte Zuständigkeiten und Kompetenzen von Experten und Verantwortlichen im Bereich Kritischer Infrastrukturen im Kontext der verschiedenen Sektoren dargestellt und auf einer Karte georeferenziert verortet. Hierzu werden entlang der existierender Einteilungen in Sektoren und Teilsektoren Wissensgebiete für die Identifikation der organisationsspezifischen Kompetenzen, d.h. deren Wissensprofile, vor dem Hintergrund des Schutzes Kritischer Infrastrukturen bestimmt.
Interdependenzanalyse
Vor dem Hintergrund mangelnder Vernetzung zwischen den Akteuren, sind auch die Abhängigkeiten zwischen kritischen Infrastrukturen derzeit nicht abschätzbar. Informationen über die Art und Intensität von Interdependenzen liegen nicht vor. Dies betrifft vor allem auch den grenzüberschreitenden Raum. Vergleichbare Methoden zur Interdependenzanalyse sind in einigen wissenschaftlichen Disziplinen etabliert und sollen im Verlauf des Forschungsprojekts auf den Anwendungsbereich kritischer Infrastrukturen übertragen werden. Die Methode soll elektronisch abgebildet werden. Auf diese Weise lassen sich Interdependenzmodelle für bestimmte Akteurskonstellationen szeniarienorientiert erstellen. Die Implementierung im Rahmen eines Online-Portals ermöglicht die verteilte Bearbeitung der Schritte zur Analyse der Abhängigkeiten durch die Akteure selbst.
Projektpartner, Fördermittel und Daten
Das EU-geförderte Forschungsprojekt EUKRITIS wird vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, Prozesse und Systeme der Universität Potsdam in Kooperation mit dem Ministerium des Innern des Landes Brandenburg als Konsortialführer und weiteren Praxispartnern durchgeführt. Projektpartner: NBB Netzgesellschaft Berlin Brandenburg mbH & Co.KG, Staatliche Feuerwehr Westpommern (Polen)
Laufzeit: 2010 - 2011
Ansprechpartner: Christof Thim