Bender, Benedict | Korjahn, Nicolas | Abendroth, Adrian | Fattah-Weil, Jasmin | Rojahn, Marcel | Ulrich, Marc | Schummel, Philip | Gronau, Norbert

Marktstudie Handelsplattformen 2023/2024

Abstract

Handelsplattformen prägen als zentrale Schnittstellen in verschiedenen Branchen das Konsumverhalten. Der Handelsverband Deutschland (HDE) schätzt, dass etwa 50% des E- Commerce-Umsatzes in Deutschland über diese Plattformen generiert wird. Amazon dominiert den Markt mit einem Anteil von 78%, wobei das Marktplatzgeschäft mit 67% überwiegt (HDE Handelsverband Deutschland, 2022). Das Geschäftsmodell von Handelsplattformen basiert auf der Erhebung von Gebühren aus Transaktionen zwischen Käufern und Verkäufern. Die Plattform behält einen Anteil jeder Transaktion ein und leitet den Rest an den Verkäufer weiter. Diese Studie basiert auf der Analyse von 116 E-Commerce-Unternehmen, von denen 22 eigene Plattformen betreiben. Handelsplattformen sind in Marktsegmenten unterschiedlich präsent. Generalisten-Plattformen führen mit einem Anteil von 35%, dicht gefolgt von spezialisierten Segmenten wie "Spielzeug & Baby" (33%) und "Sport & Outdoor" (29%). Einschätzung von Handelsplattformen: Verkäufer und Kunden sehen mehrheitlich Vorteile in der Nutzung von Handelsplattformen. Eine Umfrage unter 30 Unternehmen, die als Verkäufer auf Plattformen aktiv sind, zeigt, dass Amazon die am häufigsten genutzte Plattform ist. Motivation und Auswahlkriterien: Die Hauptmotivationen für die Teilnahme an Handelsplattformen sind Absatzsteigerung, Marktpräsenz und vereinfachter operativer Betrieb. Die wichtigsten Auswahlkriterien für eine Plattform sind der erreichbare Markt, Kostenstruktur, Sortiment und Kundengruppen. Geschäft als Verkäufer: Handelsplattformen bieten unterschiedliche Zusatzfunktionen an, die den Nutzen für Verkäufer maßgeblich beeinflussen können. Dazu gehören Logistik-, Marketing- und Analysefunktionen. Die Zugangsvoraussetzungen variieren, wobei Service Level Anforderungen, insbesondere im Kundenservice, eine Herausforderung darstellen. Kosten und Preisstrategien: Provisionskosten stellen einen kritischen Faktor für Verkäufer auf Handelsplattformen dar. Diese Kosten repräsentieren den Anteil des Verkaufspreises, der an die Plattform abgeführt wird. Im Durchschnitt liegen die Provisionskosten bei 12%, können aber je nach Plattform und Produktkategorie zwischen 5% und 45% schwanken. Normalerweise bewegt sich die Provision jedoch zwischen 5% und 15%. Angesichts dieser variierenden Provisionskosten passen viele Verkäufer ihre Preise an. Etwa 48% der Verkäufer halten die Preise gleich wie im eigenen Onlineshop, 44% verlangen höhere Preise, und die übrigen 8% bieten ihre Produkte zu günstigeren Preisen auf Handelsplattformen an. Die Studie zeigt, dass Handelsplattformen sowohl für Verkäufer als auch für Kunden erhebliche Vorteile bieten, allerdings sind die Herausforderungen in Bezug auf Kosten, Serviceanforderungen und Preisstrategien zu berücksichtigen. Amazon dominiert den deutschen Markt. Die Auswahl einer geeigneten Plattform hängt von verschiedenen Faktoren ab, wobei die richtige Balance zwischen Marktpräsenz, Kosten und angebotenen Funktionen entscheidend ist.